interone Mitarbeitende, die auf einer internen Veranstaltung im Atrium des Münchner Büros, einem Vortrag zuhöreninterone Mitarbeitende, die auf einer internen Veranstaltung im Atrium des Münchner Büros, einem Vortrag zuhören

„Zurück in die alte Führung? Warum moderne Führung in Krisenzeiten der bessere Weg ist“

In unsicheren Zeiten sehnen sich viele nach klarer Führung. Traditionelle Führungsmuster greifen da allerdings zu kurz. Jana Fidel, Chief People Officer bei interone, erklärt in diesem Artikel, warum moderne, menschenzentrierte Führung gerade in Krisen der nachhaltigere Weg ist – auch wenn er Mut, Reflexion und echte Veränderung erfordert.

Krisen als Stresstest für Führung

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Krisen sind allgegenwärtig:

Krieg in der Ukraine, Konflikte im Nahen Osten, Trump. Überall Krisen, die sowohl unsere Wirtschaft als auch das Sicherheitsempfinden von uns allen beeinflussen.

Unternehmen geraten durch eine schwächelnde Konjunktur und gleichzeitigen Fachkräftemangel unter Druck. Neue Handelskonflikte belasten die Märkte. Gleichzeitig müssen sie sich mit technologischen Veränderungen wie Künstlicher Intelligenz und Automatisierung auseinandersetzen.

Hinzu kommen die veränderten Erwartungen der jungen Generation mit einer Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit, Flexibilität und Eigenverantwortung, die für traditionelle Verhaltensweisen und Strukturen herausfordernd sind.

Und all das erleben wir in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit und Informationsfülle, was zusätzlich zu Verunsicherung und permanenten Weiterentwicklungs- und Anpassungsbedarf führt.

In solchen Zeiten ist der Druck auf Führungskräfte enorm. Kunden und Mitarbeitende erwarten schnelle Reaktionen und Antworten. Die damit einhergehende Unsicherheit bewirkt oft reflexhaftes Verhalten: instinktiv möchte man zurück zu bewährten Mustern. Hierarchien, direkte Anweisungen und Kontrolle – all das erscheint effizient, vermittelt Sicherheit und verspricht schnelle Ergebnisse. Doch ist dieses „zurück zum Bewährten“ wirklich der richtige Weg?

Darum sind alte Führungsmuster in Krisenzeiten so verlockend

Eine Sehnsucht nach traditioneller Führung gibt es aber nicht nur bei Vorgesetzten, sondern in unsicheren Zeiten auch bei vielen Teammitgliedern.  Autoritäre Führung, welche Entscheidungen vorgibt, anstatt sie mit allen Beteiligten zu diskutieren und andere Meinungen zuzulassen, gibt die vermisste Orientierung. Außerdem vermitteln strikte Hierarchien, die eine klare Kette von Verantwortung vorgeben, Stabilität – zumindest kurzfristig.

Der Wunsch nach Orientierung, Stabilität und einem klaren Kurs ist absolut nachvollziehbar – und gleichzeitig ein Dilemma: Klare Führung wird oft mit autoritärer Führung verwechselt. Autoritär zu führen bedeutet, Entscheidungen zentral zu treffen, Kritik zu unterdrücken und Kontrolle über Vertrauen zu stellen. Das mag kurzfristig funktionieren, hemmt aber Innovation, demotiviert Teams und führt langfristig oft zu schlechteren Ergebnissen. ResearchGate zeigt in einer Übersichtsarbeit, das autoritäre Führungsstile oft mit negativer Leistung, Verschlechterung des Arbeitsklimas und Hemmung von Innovationen verbunden sind.

Moderne Führung hingegen bedeutet nicht Beliebigkeit oder Führungslosigkeit. Sie bedeutet, Klarheit und gleichzeitig Einbindung der Teammitglieder. Sie kommuniziert ein klares „Warum“, gibt Orientierung und gleichzeitig Räume, in denen Mitarbeitende Verantwortung übernehmen und mitgestalten können.

Moderne Führung macht Unternehmen resilient

Moderne Führung ist menschen-orientiert und setzt auf Vertrauen, Transparenz und Zusammenarbeit. Sie bedeutet, zuzuhören, Feedback zu geben und die individuellen Stärken jedes Teammitglieds zu fördern. Nur so können wir die besten Ideen hervorbringen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Das ist gerade in Krisenzeiten wichtig!

Das bedeutet in den meisten Fällen erst mehr Aufwand, ist aber langfristig erfolgreicher, denn es führt zu engagierten und leistungsfähigen Mitarbeitenden, die sich wohlfühlen und bessere Ergebnisse liefern.

  • Nicht nur in unsicheren Zeiten brauchen Mitarbeitende einen Sinn in ihrer Arbeit und das Gefühl, mitgestalten zu können, damit sie motiviert ihren Beitrag leisten und sich dem Unternehmen verbunden fühlen.

  • Starre Hierarchien sind träge, sie verzögern Entscheidungen und behindern rasches Handeln. Teams, die eigenverantwortlich handeln dürfen, sind anpassungsfähiger, sie können schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren.

Vertrauen in die Mitarbeitenden führt zu mehr Eigeninitiative und besseren Entscheidungen. Mitarbeitende werden ermutigt, ihre Perspektiven und Stärken einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und befähigt, innovative Lösungen zu entwickeln.

Herausforderung für Führungskräfte: Mut zur modernen Führung

Ja, moderne Führung erfordert mehr Kommunikation, mehr Reflexion, mehr Mut, auch mal Unsicherheiten oder Fehler zuzugeben. Aber sie zahlt sich aus – für Unternehmen, Teams und letztlich auch für Führungskräfte selbst. Unternehmen, die auf moderne Führung setzen, sind widerstandsfähiger in Krisen. Das zeigt beispielsweise die Studie “Unternehmen im Wandel” der Staufen AG (2022): Unternehmen, die moderne Führungsformen implementieren, reagieren schneller auf Veränderungen und erzielen bessere Ergebnisse.

Fazit: Alte Führung ist ein Reflex – moderne Führung eine bewusste Entscheidung

Gerade jetzt, in Zeiten von Krisen und Unsicherheit, haben wir keine Wahl. Wir dürfen nicht in alte Muster zurückfallen, sondern müssen in moderne, nachhaltige Führung investieren!

Wir bei der interone nehmen moderne Führung weiterhin ernst. Es ist uns ein Anliegen eine starke Unternehmenskultur zu fördern und Führungskräfte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Organisation mitzunehmen und zu unterstützen.

In der Agenturwelt gibt es häufig keine formalen Trainingsprogramme für Führungskräfte. Oft wird man Führungskraft, weil die eigene Führungskraft plötzlich weg ist. Diese wurde ebenfalls nicht ausgebildet und hat möglicherweise nur von einem schlechten Vorbild gelernt. Dies führt zu einem Kreislauf, in dem Führungskräfte nicht optimal auf ihre Rolle vorbereitet sind. Doch von besseren Führungskräften profitiert die gesamte Organisation. Gut ausgebildete Führungskräfte führen mit Empathie, leben die Unternehmenswerte und sind in der Lage als Moderatoren und Vermittler Konsens zu schaffen. Sie können ihre Teams effektiver führen, die Mitarbeiterzufriedenheit steigern und innovative Lösungen fördern. Eine Investition in die Entwicklung von Führungskräften zahlt sich immer und für alle aus und stärkt die Resilienz und den Erfolg der Agentur.

Deshalb haben wir für unsere (angehenden) Führungskräfte eine Serie interner und externer Trainings für aufgesetzt, die unsere Erwartung an moderne Führung vermittelt.

Aber nicht nur unsere Führungskräfte begleiten und unterstützen wir in Ihrer Entwicklung zu guten Führungskräften. All unsere Talente sollen lernen - ohne Angst vor negativen Konsequenzen -  Feedback zu geben, offen mit Fehlern umzugehen, Ideen einzubringen, oder Entscheidungen zu treffen. Deshalb führen wir verpflichtende Führungs-Feedback Workshops durch und ermöglichen unseren Führungskräften Rückmeldung zu ihrem Führungsverhalten und gleichzeitig deren Teammitgliedern, in einem geschützten Rahmen Feedback nach oben zu geben. 

Daneben gibt es für all unsere Talente:

  • Regelmäßige 1-on-1 Meetings zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden

  • Ein verpflichtendes Feedbacktraining

  • Teilhabe am Unternehmen durch bottom-up Feedback in regelmäßigen Mitarbeitenden Umfragen

  • Jederzeit die Möglichkeit, direkt auf die Geschäftsführung und das Leadership Team zuzugehen

  • Transparente Kommunikation durch wöchentliche Updates und Meetings

  • Unsere Unternehmenswerte, die Mitarbeitenden und Führungskräften Orientierung geben, besonders wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen oder neue Weg

  • In der Kompetenzmatrix fest verankerte Erwartungen an Soft Skills 

Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, welche Art von Führung wirklich trägt. Wer jetzt auf moderne, menschenzentrierte Führung setzt – auch wenn es der anstrengendere Weg ist – schafft nicht nur kurzfristig Orientierung, sondern baut langfristig Vertrauen, Resilienz und Innovationskraft auf.

 

Quellen:

https://www.researchgate.net/publication/359726963_Authoritarian_leadership_styles_and_performance_a_systematic_literature_review_and_research_agenda

https://www.staufen.ag/news/veraltete-fuhrungsmethoden-und-ein-uberholtes-karriereverstandnis-verhindern-in-vielen-unternehmen-eine-wirksame-fuhrung-studie-unternehmen-im-wandel/

Jana Fidel, Chief People Officer

Jana Fidel

Chief People Officer

Jana Fidel ist Chief People Officer bei interone, wo sie für die strategische Ausrichtung und HR-Strategien verantwortlich ist. Zuvor war sie als HR Business Manager, Internal Communications und Capacity & Staffing Manager bei Sapient tätig und bringt damit über 20 Jahre Erfahrung im Personalwesen mit. Jana hat einen Abschluss in Organisationspsychologie von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie gibt regelmäßig Einblicke in die Themen Diversity & Inclusion und moderne Führungskonzepte. Ihre Leidenschaft ist es, eine positive Unternehmenskultur zu fördern und Mitarbeitende in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen.

jana.fidel@interone.de